Als Reto eines Tages die Ankündigung machte, er wolle seine Michaela heiraten, stand bald mal fest, dass wir vom Orchesterverein an diesem Freudentag mitwirken und für die Hochzeitsgesellschaft beim Apéro spielen werden. Mit drei Proben haben wir uns für das umfangreiche Programm vorbereitet. Ein paar Stücke konnten wir aus dem Archiv holen und wieder auffrischen, ein paar wenige galt es neu zu erarbeiten.

Weil just an diesem Tag das Wetter nicht mitspielte und ein Wintereinbruch mit Kälte und Regen den sonnigen Herbst vertrieb, wurde der anschliessende Apéro anstelle vor der Kirche ins Restaurant Hirschen aus Wangen verlegt. Wir vom OVB trafen uns für die Vorprobe direkt dort, währenddessen sich das Brautpaar in der Kirche das Ja-Wort gab.
Bald schon hiess es: Sie sind da! und wir begrüssten das eintreffende Brautpaar und die geladenen Gästen mit dem majestätisch gespielten Hochzeits-Marsch von Richard Wagner (Bridal-Chorus). Während sich der Saal nadisna füllte und das Brautpaar die Gratulationen entgegennahm, spielten wir ein Stück nach dem andern und freuten uns zwischendurch ab dem Applaus. Das dreiteilige Programm mit kurzen Pausen dazwischen bestand aus einem bunten Strauss an Stücken, welche mal rassig, mal moderat oder fröhlich, dann wieder süss romantisch (Love Song von Beethoven) gespielt wurden. Der mittlere Teil bestand eher aus Polkas, Walzer und Mazurkas. Diesen Teil spielte nur die OVB-Huusmusig, welche diese Stücke schon von anderen Einsätzen her kannte. Reto wünschte sich explizit auch klassische Stücke, sodass wir auch einige Stücke, wie zum Beispiel das Menuetto aus der Klassischen Suite von Haydn, ins Programm aufnahmen. So ergab sich ein stimmiges, kurzweilig und abwechslungsreiches Programm, welches gut ankam.

Das Brautpaar freute sich riesig, dass 16 Mitspieler an ihrer Hochzeit musizierten und gaben bei der ‚obligaten‘ Ansprache ihrer Freude und Dankbarkeit Ausdruck. Den Gästen gefiels und nachdem wir nach dem letzten Stück mit dem Brautpaar noch ein Gruppenfoto machten, meinte einer, wir hätten bestimmt noch nicht alle Stücke gespielt. Um den Zeitplan einer Hochzeit jedoch einzuhalten, musste sich das Brautpaar auch schon bald wieder verabschieden, da eine Kutschte bereits vorgefahren war und auf sie wartete. Nadisna leerte sich der Saal und die Geladenen machten sich auf den Weg zum Ort, wo das Abendprogramm stattfand. Ein paar von uns setzten sich noch ein bisschen an die leer gewordenen Tische und liessen diesen Nachmittag plaudernd ausklingen. Es war ein cooles Erlebnis und erfüllt, dem Brautpaar eine Freude bereitet zu haben, machten wir uns auf den Heimweg…